Als Randnotiz finden sie sich gelegentlich, die kirchenrechtlichen Bedingungen, um einen Ablass zu gewinnen. Auch wenn man sich über das Heilige Jahr 2025 im Internet informiert, trifft man meist zunächst auf historische Erklärungen, dann auf Erläuterungen zum Pilgern und schließlich auf den Hinweis, dass mit einer solchen Wallfahrt ein Ablass gewonnen werden könne. Es ist verständlich, dass dieser Begriff nicht in den Mittelpunkt gerückt wird. Die kollektive Erinnerung der Deutschen verbindet damit seit der Reformation skrupellose Vertröstungen auf das Jenseits aus finanziellem Kalkül. Doch das hat zur Folge, dass auch der geistliche Gehalt der kirchlichen Ablasspraxis nicht ans Licht kommen kann.
Wer sich nun mit ihr auseinandersetzt, wird merken, dass sie sich um eine hochaktuelle Frage dreht: Wie kommt unsere Welt und vor allem mein Leben wieder in Ordnung? Geht alles nur immer weiter den Bach runter oder gibt es echten Grund zur Hoffnung? Der Vortrag möchte aufzeigen, dass sich hinter den dünnen Normen zum Ablass eine geistliche Praxis verbirgt, die es wert ist, entdeckt zu werden.
Korbinian Stegemeyer ist theologischer Mitarbeiter an der Glaubensorientierung der Erzdiözese an St. Michael in München. Dort begleitet er ganz unterschiedliche Menschen auf ihrem Weg des Glaubens, zu den Sakramenten und in die katholische Kirche.
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Ich erachte es als sehr wichtig, dass die Schätze der Kirche nicht in Vergessenheit geraten, dass man sie aber auch von Staub befreit und mit dem Licht heutiger Kenntnisse beleuchtet. Der Heilige Geist ist zu keiner Zeit untätig!
Korbinian Stegemeyer hat den wesentlichen Werten eines Ablasses Ausdruck verliehen. Die Bezeichnung "Ablass" wird dem aber nicht mehr gerecht! Ich hoffe auf eine neue Formulierung, die auch unseren ökumenischen Bemühungen entgegenkommt.
Bezüglich der Frage Täter und Opfer: Die Gefahr einer Nivellierung ist m.E. nicht so gegeben. Oft geht es bei den Opfern doch um ein völlig zerstörtes Leben! Da wird man niemals nivellieren! Man kann vor zerstörtem Leben nur stille sein und schweigen. Dennoch umarmt die endlose Liebe Gottes auch den Täter. Und wir wissen, wie viele von ihnen vorher selbst Opfer waren.
Möge Gott uns ein Herz schenken, das seinem ein wenig ähnlich wird.
ES
